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Tierversuchserklärung

Jetzt sehe ich förmlich dein fragendes Gesicht: Wie bitte? Was gibt es denn darüber zu reden? Ist doch alles glasklar!

Text: Weißer Hintergrund. Zwei Katzen und zwei Hunde, schauen über eine weiße Wand.

Ist es das wirklich?

Selbstverständlich sind wir alle gegen Tierversuche. Und natürlich kaufen wir nur tierversuchsfreie Kosmetik. Aber tun wir das wirklich? Ist es überhaupt möglich, ausschließlich tierversuchsfreie Kosmetik zu kaufen? Wir bei Vegane-Pflege und Wolkenseifen bieten natürlich nur Kosmetikprodukte an, von denen uns die Hersteller versichern, dass dafür weder Tierversuche gemacht werden noch dass sie selbst welche in Auftrag geben. Soweit so gut. Es gibt dafür jede Menge Siegel und Zertifizierungen. Bereits seit 1986 sind in Deutschland Tierversuche für dekorative Kosmetika verboten, sofern geeignete Alternativmethoden bestehen. Dieses Verbot wurde 1998 auf pflegende Produkte ausgeweitet und gilt inzwischen EU-weit. Es schließt neben fertigen Produkten sämtliche Inhaltsstoffe und deren Kombinationen ein. Auch wir selbst führen keine Tierversuche durch und geben keine Tierversuche in Auftrag. Warum sollten wir das tun und damit gegen geltende Gesetze verstoßen? Die von uns eingesetzten Rohstoffe liegen zu einem großen Teil in Lebensmittelqualität vor. Für den Rest unserer Rohstoffe haben wir uns von jedem Hersteller die Bescheinigung gesichert, dass keine Tierversuche gemacht werden. Das schreibt die Kosmetikverordnung so vor. Also eigentlich alles perfekt. Es erreichen uns regelmäßig Mails zu dem Thema. Warum denn nirgendwo steht, dass wir keine Tierversuche durchführen? Ja, gute Frage, warum steht das nirgendwo? An dieser Stelle kommt das Amt ins Spiel, das uns regelmäßig kontrolliert. Wir dürfen es nicht schreiben! Denn der Hinweis darauf, dass wir keine Tierversuche durchführen, ist "Werbung mit einer Selbstverständlichkeit". Und die ist verboten. Das gefühlt alle anderen das trotzdem machen, heißt nicht, dass es erlaubt ist.

Aber das ist noch längst nicht alles.

Für den Amtsschimmel gelten Produkte immer dann als "nicht frei von Tierversuchen", wenn auch nur ein einziger Inhaltsstoff jemals an Tieren getestet wurde. Die Bewerbung dieser Produkte als tierversuchsfrei "führt den Verbraucher in die Irre". Was bedeutet das? Jedes Produkt, das einen Inhaltsstoff enthält, der irgendwann in der fernen Vergangenheit aus irgendeinem Grund an Tieren gestestet wurde, darf nicht mehr als tierversuchsfrei bezeichnet werden. Dabei ist es völlig unerheblich, ob diese Tests zu kosmetischen Zwecken oder aus anderen Gründen, z.B. für die Pharmazie, durchgeführt wurden. Nun könnte man meinen, dann lassen wir doch einfach die betroffenen Rohstoffe aus den Produkten raus. Aber so einfach ist das nicht.

Um welche Rohstoffe geht es hier eigentlich?

 Es geht um Rohstoffe, die im Bereich der konventionellen Kosmetik und gleichermaßen in der Naturkosmetik eingesetzt werden, die aber gleichzeitig auch in Arzneimitteln Verwendung finden. All diese Rohstoffe wurden zwangsläufig irgendwann einmal an Tieren getestet. Das kann auch schon ziemlich lange her sein, beispielsweise in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts — völlig egal. Zu diesen Stoffen gehören z.B. Zinkoxid, das in Deocremes und in mineralischen Sonnenschutzcremes eingesetzt wird. Dazu gehören aber auch Mandelöl oder Bienenwachs und auch ätherische Öle. Und es gibt noch viele mehr.

Das Thema Tierversuche ist also weitaus komplizierter, als man glaubt. Es gibt zwei Seiten der Medaille:

 Einmal die des gesunden Menschenverstands. Wir führen keine Tierversuche durch und empfinden uns daher als tierversuchsfrei — Punkt. Der Amtsschimmel betrachtet die Angelegenheit allerdings aus einem anderen Blickwinkel, und das ist die andere Seite der Medaille. Wie immer im Leben gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, sondern viele Schattierungen, die wir immer wieder für uns selbst neu einordnen und verstehen müssen. Ich hoffe, ich konnte das Thema ein wenig transparenter machen und einen Einblick in die Welt der Gesetze und Realitäten jenseits des gesunden Menschenverstands eröffnen. Mir ist wichtig, dass meine Kunden verstehen, dass das Thema Kosmetik — wie alle anderen Themen, die unsere Gesellschaft beschäftigen — nicht nur in Gut und Böse zu unterteilen ist, denn das wäre zu einfach. In der Kosmetikbranche wie auch sonst im Leben ist nicht immer derjenige der Gute, der sich am lautesten mit seinen Taten brüstet, und der Böse derjenige, der darauf verzichtet und sich leise zurückhält. Manchmal steckt hinter dieser Zurückhaltung einfach nur ein wacher Verstand und die Beachtung geltender Gesetze.